Renault Kangoo Faltdach Faltschiebedach defekt Ersatzteil Reparatur
Dieses Dokument ist keine offizielle Reparaturanleitung, sondern lediglich als Anregung und Hilfestellung gedacht, es erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.
Wer sich, gleich in welcher Form und mit welchen Hilfsmitteln, an seinem Fahrzeug zu schaffen macht übernimmt alleine die volle Verantwortung für die Folgen, unabhängig davon ob die Durchführung der Arbeit selbst als fachmännisch oder als mißlungen bezeichnet werden kann.
Diese Folgen können u.a. sein: Ganzer oder zeitweiliger Verlust der Mobilität oder der Funktionalität einzelner Fahrzeugkomponenten, kostspielige oder die Sicherheit beeinflussende Folge- oder Langzeitschäden, Garantieverlust oder Verlust der ABE.Nach deutlich mehr als einem Jahr, über 450(!) e-mails zum
Thema und schätzungsweise 100 gelungener Faltdach Reparaturen in
Deutschland Österreich und der Schweiz war es an der Zeit, diese
Anleitung geringfügig zu überarbeiten.
Zu den Änderungen zählen einige zusätzlich aufgenommenen
Tips und Erfahrungen von Betroffenen beim Einbau der Teile sowie die
Veröffentlichung der Adresse, unter der die notwendigen Teile
direkt bezogen werden können. Ich bedauere dies ein wenig, denn
immerhin fand ich es bis jetzt recht spannend mitzubekommen, wer und
wann wieviel Teile orderte. So habe ich mit Genugtuung den steigenden
Anteil von Renault-Händlern und Autohäusern beobachtet, die
mittlerweile auch zum Kundenkreis gehören. In meinen Augen sind
dies "die Guten", die ihre Kunden nicht einfach im
sprichwörtlichen Regen stehen lassen und sich notfalls auch einmal
über das Machtwort der gestrengen Mutter mit dem großen R
hinwegsetzen.
In meinem Faltschiebedach arbeitet seit Januar 2004 der allererste
Prototyp einwandfrei, bis auf einen kleinen Störfall nach 1 Jahr
und 9 Monaten, zu dem ich weiter unten etwas ergänze, da es auch Andere betreffen könnte.
Über ein Feedback an: Kangoodach@gmx.de werde ich mich natürlich auch in Zukunft jedesmal freuen.
Änderungshistorie:
06.10.2006 - email-Adresse von Lars Ebert, über den die Teile zu beziehen sind, aktualisiert (weiter unten im Text)
02.08.2013 - fahre wegen Umweltplakette nun schon 3 1/2 Jahre selbst keinen Kangoo mehr... da aber immerwieder Anfragen kommen habe ich nach 7 Jahren ohne Änderung mal ein paar der inzwischen "broken" links am Ende nachgebessert. Der Rest hat noch immer Gültigkeit, auch Lars' Adresse zum Bestellen der Teile.
Am 13.Okt.2002 ist es bei mir passiert: es machte zweimal kurz
hintereinander ein unschönes "Knarxkrack" beim Schließen des
Faltdaches während der Fahrt, und irgend etwas war nicht mehr so,
wie zuvor. Ein Blick ins Innere der Mechanik beförderte dann
alsbald zutage: Zwei Kunststoffteile, Pfennigartikel, waren gebrochen.
Das Dach ließ sich zwar noch benutzen, noch auf und zu fahren,
aber beim Schließen fehlte der letzte "Tick", der letzte
Zentimeter auf dem das Verdeck normalerweise gespannt und herunter
gezogen wird. Ich hatte also fort an eine Art Zwangsentlüftung, die
bei flotter Fahrt unschön rauschte. Das einzig Gute an der
Geschichte war, daß selbst bei starkem Regen trotzdem nie Wasser
eingedrungen ist. Zum Glück, denn der Zustand sollte fast 1 1/2
Jahre andauern.
Zur gleichen Zeit waren einige ähnlich gelagerte Fälle im
Forum aufgetaucht, in das ich damals nach langer Zeit erst einmal wieder
schaute. Sie alle berichteten von den horrenden Reparaturkosten und auch
die Auskunft meiner Werkstatt ließ mir das Blut in den Adern
gefrieren: Die Teile gibt es nicht einzeln, es muß der komplette
Rahmen getauscht werden, Kostenpunkt: über 800,- €.
Da hat mich dann selbst das Angebot, daß noch 40% auf Kulanz
gingen, da der Wagen ja erst 18 Monate alt war, nicht mehr besonders
versöhnlich gestimmt, und ich habe mir geschworen:
"Eher feile ich mir die Dinger mit der Nagelfeile selbst, als daß ich soviel Geld für einen verpfuschten Pfennigartikel zum Dach rauswerfe !"
Das Hauptproblem an der Sache war zunächst: zum Nachbauen
braucht man Muster, und wo die hernehmen, wenn man nicht ohne Dach
über dem Kopf durch die Gegend Fahren will? (Einfach ausbauen und
das Dach wieder zuschrauben, das hätte nämlich nicht
funktioniert). Aber es fand sich einfach niemand, der noch die Altteile
hatte oder irgendwie hätte organisieren können.
Und so war die Sache damals im Sande verlaufen. Erst im Herbst 2003
stieß ich zufällig im Forum wieder über eine hitzige
Diskussion von Leidensgenossen, die dort plötzlich vermehrt
auftraten. Stein des Anstoßes schien dabei bemerkenswerter Weise
weniger die Tatsache zu sein, daß wegen eines Konstruktionsfehlers
an einem Pfennigartikel das halbe Dach für irres Geld zu tauschen
war, als vielmehr der Umstand, daß dieses zudem in nicht
unerheblichen Lieferrückstand war.
Einer der "Glücklichen", die schließlich ihr Dach getauscht
bekamen, hatte es dann tatsächlich fertiggebracht sich die defekten
Teile von der Werkstatt aushändigen zu lassen und sie mir sogar
noch persönlich vorbei gebracht. (Das war wohl tatsächlich ein
Glückstreffer, denn Andere hatten es bereits erfolglos versucht,
aber die Händler hatten mit dem Hinweis argumentiert, daß im
Falle einer Kulanzleistung die Altteile an den Hersteller zurück
müßten). Dies war die Stunde Null der Reparaturlösung.
Die Idee mit der Nagelfeile erwies sich nicht als eine praktikable
Lösung, vor allem nicht in Stückzahlen. Und so mußten
professionelle Zeichnungen her und es begann die Suche nach einem
geeigneten Hersteller mit der passenden Erfahrung und dem nötigen
Equipment für diese Aufgabe, aber vor allem auch mit dem
nötigen Ehrgeiz und Idealismus.
Schließlich waren diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt -
dem Netz sei Dank! Und all den Personen ohne deren Eisatz das nicht zu
erreichen gewesen währe, diesen wird unten gehuldigt.
Das Wichtigste sind natürlich zunächst die Teile, diese
sind für ca. 85,- Euro direkt über Lars Ebert zu beziehen,
e-mail Adresse (statt dem (at) ein @ verwenden!):
(natürlich bleibt auch die Adresse Kangoodach@gmx.de weiterhin aktiv).
Es kann absolut nicht schaden, bei dieser Arbeit zu zweit zu sein. Notfalls könnte aber auch etwas Klebeband die dritte Hand ersetzen, die man zum Beispiel bei der Montage des unteren Klemmrahmens braucht.
3 Stunden Arbeitszeit sollten beim ersten mal für die Durchführung eingeplant werden, aber auch locker reichen.
Zunächst muß (leider) das Dach rundherum bis auf das Blech
freigelegt werden. Dazu die im Rahmen rund umlaufende Stoßkante
abziehen:
Als nächstes die vier Teile der Deckenverkleidung mit den Seitenteilen beginnend (wegen der Überlappung)
vom Dach ablösen. Wenn diese mit doppelseitigem Klebeband befestigt
sind hilft hierbei nur Kraft, Spucke und Geduld. Das Zeug ist echt
zäh, und die (nicht wieder verwertbaren) Reste sind auch nicht
mit vertretbarem Aufwand vom Dachblech zu entfernen (wenn sie dort geklebt haben, manche gehen auch gaaanz leicht ab).
Die Seitenteile am besten gleich markieren, denn aufgepaßt!: auch
wenn sie fast identisch aussehen, das linke und das rechte Seitenteil
sind NICHT gleich!
Jetzt das Dach mit dem Motor mindesten so weit Auffahren, das der Platz
reicht um stirnseitig den Torx-Schlüssel anzusetzen.
Wer den Motor nicht mehr gebrauchen will oder kann, der muß
diesen (wie im nächsten Abschnitt beschrieben) zuerst demontieren
und dann das Dach mit der Hand zurückschieben. Wenn allerdings der
Mitnehmer auf einer Seite noch nicht völlig abgerissen war, so ist
die Mechanik auf dieser Seite womöglich noch verriegelt und es wird
dann kaum klappen, das Dach mit der Hand zu öffnen. In diesem Fall
sollte man beides gleichzeitig versuchen: Mit den Händen am
Schlitten ziehen, damit dieser sich nicht quer stellt und verkeilt,
währen jemand anderes vorsichtig den Schalter für den Motor
betätigt.
Jetzt (wenn nicht schon geschehen) den Antriebsmotor abbauen. Dazu
müssen nur die drei Befestigungsschrauben mit SW 7 (rote Pfeile) heraus gedreht
werden:
Der grüne Pfeil markiert den Entriegelungsmechanismus des Antriebs. Wird dieser hinein gedrückt, so läßt sich das Dach bei einem Defekt von Motor oder Elektronik auch von Hand schließen, außerdem wird er u.U. beim Wiedereinbau gebraucht.
Der Motor kann dann am Zuleitungskabel hängengelassen werden:
Als nächstes muß die Gummioberseite des Dachs von der Schlittenmechanik getrennt werden. Die Innenbespannung ist an der Stirnseite vorne mit Klettverschluß befestigt, und kann recht einfach gelöst werden. Sie hängt dann von der ersten Querstrebe des Dachs lose herab:
Oberhalb diese Klettverschlußes, etwas ins Innere zurück versetz, befinden sich die drei Torx-Schrauben, die das Dachoberteil mit dem Schlitten verbinden. Diese sind herauszudrehen:
Danach läßt sich das Oberteil erst etwas nach vorne heraus
ziehen und dann nach oben abheben:
(Die roten Pfeile markieren zwei von den drei Verschraubungslaschen)
Das Oberteil weiter hinten auf dem Dach ablegen, der Blick ins Innere des Schlittens mit der defekten Hebelarmmechanik ist jetzt frei.
Als nächstes muß der hintere Teil des mittig zweigeteilten
Klemmrahmens entfernt werden. Dieser Klemmrahmen ist von der
Dach-Unterseite mit dem eigentlichen Führungsrahmen der
Schiebedachmechanik verschraubt und klemmt somit das Faltschiebedach und
das Blech des Kangoo-Dachs zusammen. Zwischen dem oben aufliegenden
Schiebedachrahmen und dem Dachblech befindet sich noch eine rund
umlaufende Gummidichtung.
Zum Entfernen des hinteren Klemmrahmens einfach die Schrauben (SW8)
heraus drehen:
Hierbei kann es nicht schaden zu zweit zu sein um das bereits lose Ende
hoch zu halten, während die letzten Schrauben entfernt werden. Ist
man alleine, kann man sich vielleicht mit Klebeband weiterhelfen
um die Enden während des Entfernens der Schrauben abzustützen.
Die Schrauben mit den weißen Kunststoffköpfen dienen
lediglich der Zentrierung des Klemmrahmens und erleichtern den
Wiedereinbau. An ihnen muß nicht geschraubt werden (es sei denn,
sie sind gerade im Begriff heraus zu fallen, dann diese fest drehen!).
Danach noch vom vorderen Teil das Klemmrahmens jeweils links und rechts
die ersten zwei Schrauben ein Stück lösen. Diese müssen
nicht ganz heraus gedreht werden, das Lösen verhindert lediglich,
daß sich das Dachblech beim späteren Anheben des
Führungsrahmens an der Stelle wo der vordere Klemmrahmen beginnt zu
stark verbiegt.
Die Blechstärke des Daches ist übrigens nicht wirklich
umwerfend.
Jetzt läßt sich der Führungsrahmen hinten problemlos
soweit aus dem Kangoo-Dach heraus heben,
daß von der Rückseite her die Verschraubungen der Eckstücke zugänglich werden.
Durch Unterlegen von einigen Lappen links und rechts läßt
sich der Rahmen in "Wartungsposition" halten:
Jetzt wäre es nützlich 2,50 Meter groß zu sein oder
solch einen Tritt zu haben:
("besteigbare" Stühle tun es auch)
Die Verschraubung der Eckstücke lösen. Es sind ziemlich lange Schrauben mit einem zusätzlichen gewindelosen Paßstück am Anfang.
Danach läßt sich das Rahmenende nach hinten aus dem Profil herausziehen, wobei die umlaufende Dichtung gedehnt wird:
Die Dichtung läßt sich jetzt seitlich vom Rahmenprofil so weit abziehen:
...daß das Heckstück des Rahmens, das fest verbunden ist mit Dachbespannung und Dichtung, nach vorne über den ganzen anderen "Kladeradtsch" abgelegt werden kann:
Jetzt müssen die Führungen der Querstreben der Reihe nach
hinten aus dem Rahmenprofil herausgezogen werden, wobei der
entsprechende Teil der Dachbespannung unter dem darüber abgelegten
Endstück hindurch gezogen werden muß.
Es ist in zwei Fällen ( 1, 2
) davon berichtet worden, dass hierbei die kleinen Widerhaken an den
Führungen der Querstreben, die auch beim Einbau recht pfriemelig
sind, abgerissen sind. Das ist nicht weiter schlimm (das Dach geht auch
ohne), trotzdem bitte vorsichtig und gleichmäßig links und
rechts parallel ziehen, und wenn's hakt, keine Gewalt anwenden sondern
abwechselnd links und rechts leicht zur Seite drücken.
(Aufgepaßt, nicht mit schmutzigen Pfoten an die helle Innenbespannung langen!)
Ist dies alles geschafft, ist der Weg frei den Schlitten mit der defekten Mechanik unter der ganzen Dachbespannung hindurch (die jetzt mehr oder weniger aufgerollt lose oben drauf liegt) nach hinten ins "Freie" zu schieben.
Den Schlitten links und rechts ganz hinausziehen und anschließend aus den Zugspiralen aushängen. Übrig bleibt der Rahmen mit den ins Freie ragenden Enden der Zugspirale:
Mit dem ausgebauten Schlitten kann es jetzt an die eigentliche Reparatur der defekten Mechanik gehen:
Zum Aushängen der Hebelarme das bewußte defekte Kunststoffteil ganz nach vorne (in Stellung "verriegelt") schieben. in dieser Position läßt sich die Mechanik durch schräges Verkippen in Richtung vorne-innen in einem Stück problemlos abnehmen (s.a. Bilder unter Montage, keine Gewalt anwenden!)
An den ausgebauten Hebelarmmechaniken den 3mm Paßstift in dem defekten Teil austreiben, der die Verbindung mit und das Gelenk zu dem flachen Blechhebel bildet. Man nehme hierzu einen geeigneten Dorn, einen rostigen Nagel oder einen Bohrer. (Vorsicht bei Verwendung eines Bohrers: das Material ist spröde, kann absplittern und ins Auge gehen!)
Das schadhafte Teil entfernen (in die Tonne hauen oder mit freundlichem Gruß an den Hersteller zurück schicken), den Paßstift gut aufbewahren.
Zunächst das für die entsprechende Seite passende
Kunstoffteil an dem Hebel einhängen, aus dem ein weiterer Paßstift
zur Führung in der Nut herausschaut. Dieser Führungsstift
sitzt übrigens möglicherweise nicht mehr fest in seiner
Bohrung, bitte kontrollieren und ggf. zurückdrücken. Durch
das Design des Neuteils (die Nut geht nicht mehr bis zum Grund durch)
ist nach der Montage ein Herausfallen des Paßstiftes
ausgeschlossen.
Nach dem Einhängen bitte zunächst prüfen, ob die
erforderliche Beweglichkeit der beiden Teile zueinander gegeben ist.
Dazu wie gezeigt den schwarzen Hebel parallel in dem weißen Teil
hin und her schieben. Er muß leicht von Anschlag zu Anschlag und
hinten um die Ecke gleiten können ohne zu klemmen oder zu haken.
Dann das Gelenk mit dem flachen Blechhebel wieder herstellen,
hierzu
wird der 3mm Paßstift von oben eingeschlagen, er muß
durch
die Bohrung am Ende des Blechhebels. Wenn der Paßstift sich
weigert in das Loch zu rutschen, hilft leichtes Anphasen des Lochs an
der Oberseite, oder auch ein Aufweiten mit einem 3mm Bohrer per Hand
(nicht mit der Maschine!). Je fester der Paßstifft allerdings sitzt,
um so sicherer ist einem späteren Lösen oder gar Verlust
desselben (wie es mir nach 21 Monaten passiert ist) vorgebeugt.
Den Paßstift einpressen, bis er bündig mit der Oberseite ist.
Die fertig montierte Hebelarmmechanik wird am Schlitten wieder eingehängt in dem man das weiße Kunststoffteil ganz nach vorne (Stellung "verriegelt") schiebt und zunächst von schräg oben den Zapfen am dem Hebel, der in die Mitte des Schlittens zeigt, einsetzt wobei gleichzeitig die Mechanik am vorderen Ende des Schlittens seitlich eingehängt wird. Dann mit einer Drehung um die Achse zwischen diesen beiden Stellen die Mechanik herunterdrücken, sie rutscht dann automatisch über die dritte Verbindungsstelle am Schlitten hinten außen:
Das weiße Kunststoffteil ganz zurück ziehen (Stellung "offen"), fertig ist der Schlitten für den Wiedereinbau.
Die Ärmchen der weißen Kunststoffteile links und rechts in die Zugspirale einhängen, und das Ganze zurück in das Alu-Profil einfädeln. Das geht nur, wenn man es links und rechts halbwegs gleizeitig/gleichmäßig macht. (Das mag etwas pfriemelig sein, aber muß gehen, schließlich kommt es da ja her...) Wichtig ist natürlich, daß die Kunststoffteile hierbei hinten, dh. in Stellung "offen" sind.
Dann die Schlittenmechanik unter dem Faltdach hindurch bis ganz nach vorne zum Anschlag schieben (gleichmäßig links und rechts, nicht verkanten).Vorne angekommen, dann noch die weißen Kunststoffteile per Hand oder Daumen einzeln ganz nach vorne verschieben, in "verriegelt" Stellung. Das ist wichtig damit nach der folgenden Motor Montage der linke und rechte Zug die passende Stellung zueinander haben und der Schlitten gerade gezogen wird.
Den Antriebsmotor von unten wieder einsetzen und die drei Schrauben SW7 anziehen. Dazu kann es notwendig sein den Antrieb zu entriegeln, damit die Verzahnung passend in die Spirale eingreifen kann. Dies geschieht durch Hineindrücken des Kunststoffknopfes der im Bild mit dem grünen Pfeil gekennzeichnet ist.
Jetzt ist der Zeitpunkt für einen ersten Funktionstest gekommen. Hoffentlich klemmt nichts:
Achtung: Der Antrieb verfügt weder über eine
Endabschaltung noch eine Kraftbegrenzung (abgesehen von der
natürlichen Kraftgrenze des Motors). Es ist daher durchaus
möglich, Anderen etwas empfindlich einzuklemmen! (Sich alleine
etwas einzuklemmen dürfte aufgrund der Entfernung Schalter-Dach
hingegen schwierig werden...)
Beim Schließen fährt der Motor einfach "voll auf Block",
erst durch den erhöhten Kurzschlußstrom bei Stillstand
wird er dann mit einer gewissen Verzögerung durch eine
Bimetall-Thermosicherung (vermute ich) vorübergehend abgeschaltet.
Die zwei Querstrebenführungen müssen nun in umgekehrter Reihenfolge wie bei der Demontage wieder von hinten in das Profil eingefädelt werden. Bei der Zweiten wird es nochmal etwas pfriemelig: hier stört der im Bild gezeigte Haken, dieser muß beim Einführen kräftig nach innen gedrückt werden (lange schmaler Schraubenzieher).
Von innen kontrollieren, ob Querstreben und auch die im Verdeck angebrachten Verstärkungsdrähte an ihrem Platz und nicht seitlich herausgerutscht sind.
Das Verdeck nach vorne ziehen und die umlaufende Gummidichtung auf beiden Seiten wieder aufstecken, bevor das Endstück wieder aufgesteckt wird:
Beim Verschrauben der Ecken des Endstücks aufpassen, daß man
nicht im Inneren Teile der Bespannung einklemmt, danach nochmals die
Dichtung auf perfekten Sitz kontrollieren.
Den Klemmrahmen von unten über die im Bild gezeigten Positionierungshilfen legen und wieder verschrauben.
Beim Einsetzen der Schrauben darauf achten nach Möglichkeit den
Original-Gewindegang wieder zu treffen, dazu die ersten zwei-drei
Umdrehungen von Hand einsetzen. Für den Notfall (wenn das Gewinde
trotzdem "vernackelt" wurde) befindet sich neben jedem
Verschraubungspunkt ein Reserve-Loch mit vorgeschnittenem Gewinde im
Alu-Profil auf das ausgewichen werden kann.
Die Schrauben von der Mitte nach hinten abwechselnd links und rechts in mehreren Durchgängen
"nach Gefühl" hand-fest anziehen, immer daran denken: nach fest
kommt locker. Hand-fest heißt hier: "schoh fest", etwas fester als
man sie mit einem gewöhnlichen Schraubenziehergriff anziehen
könnte, aber bloß nicht die volle Hebellänge einer
Ratsche ausnutzen!
In mehreren Durchgängen deshalb, weil nach dem Festziehen der
Letzten, die ersten Schrauben wieder ihre Vorspannung verloren haben,
da der Rahmen gegen die Gummidichtung gezogen wird.
Auch die Schrauben am vorderen Teil des Klemmrahmens kontrollieren und ggf. leicht nachziehen.
In umgekehrter Reihenfolge wie bei der Demontage:
Schlitten sollte ca 40cm weit zurück gefahren werden, Oberteil von
vorne kommend zunächst in den rückseitigen Blechlaschen
einhängen und dann fest zurückschieben, dann die drei
Torx-Schrauben einsetzen. Schließlich die Innenbespannung unter
leichtem Zug wieder am Klettverschluß andrücken.
Dach zufahren und kontrollieren: Ist alles schön glatt?
Damit der Kangoofahrer mit teilweise entfernbarem Dach nicht wie ein
Gallier befürchten muß, daß ihm unter der Fahrt der
Rest des Himmels auf den Kopf fällt, muß dieser gut angeklebt
werden. Die original Klebestreifen sind nicht mehr zu gebrauchen, aber
nur Teilweise entfernbar (von den Styroporpolstern mit denen die
Dachinnenverkleidung angebracht ist gehen sie recht leicht runter und
sollten dort auch vor dem Ankleben entfernt werden).
Mit Vorder- und Rückseite beginnen, dann die Seitenteile, wegen
der Überlappung an den Fugen. Die Seitenteile nicht vertauschen!
Ich hatte es seinerzeit mit Montage-Kleber gemacht (wie im Bild zu sehen), dieser ist zwar
korrigierbar, hat aber den Nachteil, daß man recht lange fixieren
muß, wobei einem die Arme ganz schön schwer werden
können:
Besser geeignet ist m.E. ein Kontaktkleber, den man erst
ablüften läßt, dann die Teile kräftig fügt und
fertig. Dieser muß allerdings für Styropor geeignet sein!
Einziger Nachteil: man muß beim ersten Versuch passend kleben,
eine Korrektur ist nicht ohne weiteres möglich.
Zur Frage eines geeigneten Klebers gab es noch weitere Vorschläge und Ideen aus dem Forum:
Von Herzilein stammt der Vorschlag es mit Sprühkleber zu
versuchen: hier habe ich Bedenken wegen der Klebeflächen, die
wegen der im Dachblech zurückgebliebenen Klebebandreste nicht eben sind.
Ein anderer Vorschlag stammt von Kasi: Sikaflex. Das ist eine schwarze
Silikon ähnliche Gummipaste (aber zäher) die schön dick
aufträgt, das könnte gehen. Aber auch hier besteht die
Gefahr, das sich die Teile lösen oder beim Aufstecken der
Bördelkante wieder verrutschen, solange das Zeugs noch nicht
abgebunden hat.
Andere wieder waren erfolgreich mit doppelseitigem Klebeband (...hatten
aber jemanden, der ihnen die ätzenden Reste des alten Klebebandes
unentgeltlich vom Blech abgepult hat ;-).
Wie gesagt ist dies Thema nicht ganz durch.
Bitte postet Eure Erfahrungen!
Passend Kleben heißt: Die Innenkanten von Faltschiebedachrahmen und Dachverkleidungsteilen müssen bündig fluchten - damit die innen umlaufende Kante wieder sauber aufgesteckt werden kann:
Dabei die Kante kräftig andrücken und in den Ecken die
Radien "voll ausfahren". Sollte die Kante zu locker sitzen, so
läßt sich der obere Teil, der auf das Alu-Profil aufgesteckt
wird vorher etwas zusammen drücken (Metall im Inneren). Die
untere, weichere Lippe geht dabei über den Rand der
Verkleidungsteile und hält diese damit zusätzlich am Rahmen
fest.
So...
...fertig!
Was? Was vergessen? Bitte bescheidsagen wird dann mit eingepflegt.
Nach 21 Monaten häufiger Nutzung und einwandfreier Funktion des
Faltdaches mit der Reparaturlösung musste ich kürzlich
feststellen, dass mein Dach wieder nicht ganz schloss. Dem war
allerdings kein so deutliches Knack-Geräusch vorausgegangen. Was
war Passiert? Die Ersatz Kunststoffteile waren noch völlig in
Ordnung, jedoch hatten sich an mehreren Stellen die Paßstifte der
Hebelarm-Gelenke gelöst, einer war ganz herausgefallen (dabei darf
nicht vergessen werden, dass es sich hierbei um den allerersten
Prototypen handelt, der noch nicht so passgenau war- es wäre
jedoch möglich, das genau dies bei dem einen oder anderen
reparierten Dach auch eintritt):
An den Gelenken der Blechhebel im Kunststoffteil habe ich die Original
3mm Paßstifte durch längere und etwas dickere 3,2mm Stifte ersetzt, die
ich aus abgelängten Blindnieten gewonnen habe (Bild unten rechts). Dazu
mussten die Löcher im Blecharm etwas aufgebohrt werden, was aber
problemlos geht. An den Gelenken auf der anderen Seite, am Hebelarm aus Guss-Metall (Bild oben rechts) habe ich die Paßstifte mit Loctite eingeklebt. Damit läuft alles wieder wie gehabt: einwandfrei. |
Die Auseinandersetzung von Ralf Scheel mit Renault-Deutschland